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KAPITEL 1 |
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Seid mitfühlend wie euer Schöpfer
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Das Titelbild zeigt uns die bedrohte Schöpfung, wie wir sie in den letzten Wochen mit der Tankerkatastrophe vor der Küste Spaniens - und sich auf Frankreich ausbreitend - in täglichen Nachrichten erlebt haben: Mit Öl verklebtes Gefieder sterbender Vögel, Symbole des Todes und der Vernichtung auf dem Grund der Kloake (Panzerfäuste, Totenschädel, aufgerissene Dosen ...) lassen uns fragen: Wohin steuert das „Schaukelschiff Erde“? Gibt es ein Entrinnen aus unserer selbstverursachten Sintflut? Was ist aus der Schöpfung geworden, von der Gott selber sprach, dass sie gut war? Gibt es einen Rettungsring für die bedrohte Erde und Menschheit? Gibt es eine Chance, unsere Erdhaftigkeit (Adam – homo - humus) wieder zu entdecken und damit die Schöpfung als Lebensraum wieder schätzen zu lernen? Soll dies Wirklichkeit werden, ist eine radikale Umkehr notwendig: gerechte Arbeitsverteilung; Bekämpfung der Arbeitslosigkeit; Ächtung des vielfachen Missbrauchs von Kindern. Propheten wie Amos müssen aufstehen und uns Sorglose und Selbstsichere aufrütteln. Menschen wie Don Bosco brauchen ihre Nachfolger. Eine Umkehr auch „in der elften Stunde“ ist noch nicht zu spät. Ein „planetarisches Bewusstsein“ und eine „planetarische Spiritualität“ (Leonardo Boff) sind gefragt: Die Erde ist nicht zum Ausbeuten, sondern wir sind Teil der Erde! Wir sind Erde! Zaudern wir nicht! Wagen wir ein Handeln mit dem Schöpfer, sodass in der Perspektive eines neuen Himmels und einer neuen Erde die Teilnahme am Gastmahl für alle möglich ist, nicht nur für die Reichen.
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1. Ich – ein Lieblingsgedanke Gottes
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Trotz aller Bedrohung, die mit dem Titelbild dem Kapitel vorangestellt ist, steht am Anfang die Zusage, geliebter Sohn / geliebter Tochter zu sein. Und zwar unabhängig von jeder Leistung. Es ist dies die bedingungslose Zusage Gottes, die wir uns nicht verdienen müssen. Unterstrichen wird damit und mit dem Psalm 8 die Verdanktheit und Geschenkhaftigkeit des Lebens. Henri Boulad setzt der „genialen Erfindung“ der Menschen, dem Brutkasten, den Mutterleib als Urbild eines jeden Brutkastens gegenüber: Abbild des mütterlichen Wesens Gottes. Und weiters bildet die Erdatmosphäre das für den Menschen passende Klima, eine Erweiterung des Mutterleibs ...
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2. Der Regenbogen
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Wenn uns das Wasser bis zum Hals reicht, wenn wir unterzugehen drohen, wenn es zum Weglaufen ist, dann brauchen wir eine Arche, dann brauchen wir einen Regenbogen. Die Rettungsgeschichte aus der Flut Gen 6 – 9 mit dem positiven Bild des Markusdomes von Venedig steht in einer Spannung zur von den Menschen verursachten Sintflutgeschichte (vgl. S. Köder-Bild auf der Titelseite). Tröstlich ist, dass die Begründung für das Schicken der Flut dieselbe ist wie das Versprechen Gottes, die Erde und den Menschen nie mehr zu vernichten: Das Sinnen und Trachten des Menschen ist böse von Jugend an. Trotz des bösen Sinnens und Trachtens des Menschen lässt Gott den Regenbogen als Zeichen des Bundes erstehen.
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3. Ich bin Adam
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Diese Seite verdeutlicht den grundsätzlichen Zusammenhang von Mensch und Erde. Alle Impulse (Texte, Bild, Lied) versuchen die Spirale des Untergangs zu durchbrechen, und eine Kraft des Mitgefühls neu zu entwickeln. Als Arbeitsauftrag werden zahlreiche Organisationen genannt, die es sich zum Ziel gemacht haben ihren Beitrag für die Bewahrung des „Systems Erde“ zu leisten.
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4. Mein Lebensraum
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Behutsames Umgehen mit der Schöpfung können wir von einer Prophetin lernen, die vor 900 Jahren gelebt hat: Hildegard von Bingen. In ihren Visionen sieht sie den Menschen eingebunden in den Kosmos (machen wir uns bewusst dass Kosmos das Gegenteil von Chaos ist) und je mehr der Mensch einschwingt in die „Melodie des Kosmos“ umso mehr gelingt ein Bewusstsein, dass alles miteinander verbunden ist.
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5. Gerechte / ungerechte Arbeit
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Sowohl diese Doppelseite, als auch die Doppelseite Kinderarbeit – Aktion Schutzengel sind sehr stark mit den Lehrplänen der literarischen Fächer vernetzt und bieten somit zahlreiche Anknüpfungspunkte für fächerübergreifendes Arbeiten bzw. für fächervernetzende Projekte. „Wir dürfen die Arbeitslosigkeit nicht einfach als gegeben hinnehmen!“ (Österr. Bischöfe im Sozialhirtenbrief 1991). Das von der UNO deklarierte Recht auf Arbeit scheint einem Ohnmachtsgefühl zu weichen, die Politik scheint unfähig, die Wirtschaft zu beeinflussen, die Arbeit zu teilen ... Aber was tun? Kleine Ansätze sind die weltweiten Kampagnen wie zum Beispiel „Fair trade“, wodurch wir auch unserem Ohnmachtsgefühl ein wenig entgegenwirken können.
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6. Kinderarbeit – Aktion Schutzengel
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Diese Doppelseite versucht einen Eindruck des Leides von mehr als 300 Millionen Kindern zu vermitteln, die ihr Leben unter menschenunwürdigen Bedingungen in sklavenähnlichen Zuständen führen. Im Auszug aus der Erzählung: „Keine Zeit für Tränen“ wird die grauenvolle Wahrheit eines Mädchens geschildert, das gezwungen wird in der Prostitution zu arbeiten. Ein Schicksal, das zirka 3 Millionen Buben und Mädchen mit ihr gemein haben. Missio Österreich versucht mit der Aktion Schutzengel Zeichen zu setzen und Hilfsmaßnahmen anzubieten.
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7. Das Fest der Faulenzer ist vorbei!
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Es braucht heute Propheten, die uns aus unserer Sicherheit und Sorglosigkeit aufrütteln. Die Worte des ältesten Schriftpropheten Amos sind heute genauso aktuell wie vor 2760 Jahren. Doch nicht nur Worte sind gefragt: Es sind Taten zu setzen, wie sie z.B. Don Bosco in der Industriestadt Turin gesetzt hat und wie die Salesianer heute in seiner Nachfolge es tun.
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8. Arbeiten um einen gerechten Lohn
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Die zentrale Aussage des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg liegt auf dem letzten Satz. Der Gutsbesitzer ermöglicht dem Arbeiter durch sein Mitgefühl das Notwendigste für das Überleben zu erwirtschaften. – Er bezahlt ihm den Mindestlohn, der für ein Überleben notwendig ist. Diese Erzählung wird in Relation gesetzt zu einer ähnlichen Geschichte, die aber einen vollkommen konträren Ausgang hat. Die SchülerInnen werden durch diese beiden Erzählungen aufgefordert Position zu beziehen und diese Positionen sogar in einem Rollenspiel (Gerichtsverhandlung) zu vertreten. Das E-Mail versucht die Frage nach Neid, die in beiden Geschichten eine Rolle spielt auf die Ebene der Schule zu übertragen.
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Schlussseite des Kapitels
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Die Osterpredigt des Johannes Chrysostomus, die in der Ostkirche in der Osternacht vorgetragen wird, bringt Hoffnung den Hoffnungslosen, macht Mut denen, die sich ohnmächtig fühlen, denn Christus ist wahrhaft auferstanden; er hat den Tod vernichtet; der Reichtum seiner Gnade erstrecke sich auf alle. „Der Tisch ist gedeckt, tretet alle herzu!“ Nicht die Leistung ist das Entscheidende, Gottes Güte umfasst alle, seine Gnade schüttet er aus auf alle, „jeder genieße den Reichtum seiner Güte“.
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