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 KURZÜBERSICHT GB 3
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Kapitel 9
Kapitel 10
 GLAUBENSBUCH 3
Kurzübersicht GB 3

KAPITEL 3
 

Die innere Stimme erhorchen 




1. Auf das Gewissen hören – ins Herz geschrieben

Was wir mit dem Wort „Gewissen“ meinen, müssen wir erst frei legen, weil wir so viele Stimmen hören, die uns sagen, was wir angeblich tun müssen und was nicht. „Die Stimme des Herzens“ vernehmen, auf das Herz hören – mit diesem Ausdruck wird deutlich gemacht, dass es darauf ankommt, die vielen äußerlichen und von außen kommenden Stimmen zu unterscheiden von der Stimme, die zum Wesentlichen hinlenken will. Dann wird aber schon deutlich, dass es viele gewissenlose, die Menschen schädigende Handlungen in unserer Gesellschaft gibt. Wenn wir ein Gespür entwickeln für das, was uns aufbaut, werden wir auch feinfühlig für das, was uns und die anderen Menschen schädigt.


2. Fast alles ist möglich – ist alles erlaubt?

Die Frage nach dem Richtigen und Guten ist zunächst an das persönliche Innerste gerichtet. In der heutigen Zeit, mit der Entwicklung der ungeahnten Möglichkeiten der Technik wird aber auch die Frage des technisch Machbaren zu einer Gewissensfrage der Menschheit. Vieles können wir – noch – nicht wissen, fast nichts können wir entscheiden; trotzdem ist die Auseinandersetzung damit notwendig, damit sie nicht nur den „Spezialisten“ und Experten vorbehalten bleibt. Es geht ja nicht nur um technische Einzelfragen, sondern um eine Gesamtperspektive für das Leben. Die kirchlichen Stellungnahmen der letzten Jahre habe ja gerade dies in aller Deutlichkeit gezeigt. Wie nie zuvor wird die Freiheit des menschlichen Handelns deutlich, aber auch die Notwendigkeit, dieses Handeln zu verantworten. (Lehrplan)


3. Wie handeln?

„Gewissenhaft handeln“ – das bedeutet nicht nur pflichtgemäß seine Aufgaben erfüllen; es kann auch meinen, dass wir uns gegen den Druck einer scheinbar selbstverständlichen öffentlichen Meinung oder gegen eindeutige Anweisungen von oben entscheiden müssen. Die Heilige Schrift weist uns sehr klar darauf hin, dass wir Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen. Franz Jägerstätter hat diese Haltung in seiner Zeit konsequent verwirklicht und ist dafür in den Tod gegangen; so hat er ein Beispiel für die Kraft des Gewissens gegeben.


4. Das Gewissen ist im Menschen grundgelegt

Es soll klar werden, dass die Stimme des Gewissens die Stimme des Lebendigen selbst ist. Eltern haben die Aufgabe, dieses Gespür für das Wachstum zu stärken. „Du sollst“ und „Du sollst nicht“ – diese mächtigen Stimmen des Inneren sollen im Einklang mit dem personalen Wachstum von uns selbst erfahren werden, dazu müssen wir uns dieser Stimme bewusst werden. Das Wachstum des Gewissens geht parallel mit dem Wachstum unseres Person-seins. Es ist zunächst ein Mit-sein mit Eltern und Mitwelt, zunehmend entwickelt sich aber die Fähigkeit, ein eigenes Rückgrat zu bilden.


5. Das Gewissen weiterbilden

Wir sind nicht nur vor unserem Gewissen, sondern auch für unser Gewissen verantwortlich. Jede Situation unseres Lebens ist ein mögliches Material für unsere Gewissensentscheidung. Diese Aufmerksamkeit für die vielen Entscheidungen, die wir treffen, das Bewusstwerden der ungezählten positiven und auch problematischen Modelle, denen wir in den Medien begegnen – all dies kann dazu führen, dass wir unser eigenes ethisches Ich stärken, unsere Gewissenskompetenz erweitern. Der Glaube bildet in dieser Hinsicht einen starken Gegenpol zu allen Tendenzen des „Man“, der Oberflächlichkeit und des Vergessens.


Die verborgenste Mitte

Mit diesem wichtigen Text des 2. Vatikanischen Konzils wird noch einmal die anthropologische und religiöse Dimension des Kapitels zusammen gefasst.